Dualzahlen umrechnen: Positive Ganzzahlen nach Dezimalzahlen umrechnen

Beim Rechnen von Dualzahlen und Dezimalzahlen hat man das Problem, dass in beiden Zahlensystemen die Ziffern 0 und 1 vorkommen. Damit man Dualzahlen von Dezimalzahlen unterscheiden kann, werden sie unterschiedlich gekennzeichnet. Dualzahlen werden mit einer tiefgestellten 2 gekennzeichnet, z.B. 1002. Alternativ könnte man Dualzahlen auch mit dem tiefgestellten Zusatz dual kennzeichnen, z.B. 100dual. Dezimalzahlen werden einer tiefgestellten 10 gekennzeichnet, z.B. 12510. Alternativ kann man Dezimalzahlen auch mit dem tiefgestellten Zusatz dezimal kennzeichnen, z.B. 125dezimal.

Dualzahlen können in Dezimalzahlen umgerechnet werden. Ein Beispiel zur Veranschaulichung der Umrechnung von Dualzahlen: Die Dualzahl 10112 soll in die Dezimalzahl umgerechnet werden.

Vorgehensweise: Zuerst multipliziert man die Ziffern mit dem Stellenwert aus. Danach addiert man die Teilergebnisse.

Potenzen dual (Stellenwert) 23 22 21 20
Dualzahl 1 0 1 1
Potenzen dezimal (Stellenwert) 1 (23) = 8 1 (22) = 4 1 (21) = 2 1 (20) = 1
zu addierende Werte 8 0 2 1
Ergebnis als Dezimalzahl 11

In der Zeile Dualzahl sind die dualen Ziffern 0 oder 1 dargestellt. In der Zeile "zu addierende Werte" sind die Dezimalwerte zu den dualen Ziffern enthalten. Je nachdem, ob die duale Ziffer eine 0 oder 1 ist, erhält man als Dezimalwert eine 0 oder einen anderen Dezimalwert. 0dual multipliziert mit dem Stellenwert ergibt immer den Dezimalwert 0dezimal. 1dual multipliziert mit dem Stellenwert ergibt einen Wert und ist somit abhängig von der Stelle der dualen Ziffer in der Ziffernfolge.

Der Stellenwert der dualen Ziffer 1dual in der 4. Spalte von rechts ist 23. Möchte man die Wertigkeit dieser Ziffer ermitteln, muss man 1 · 23 oder 1 · 2 · 2 · 2 rechnen. Das Ergebnis wäre 8dezimal. Würde hier stattdessen die Ziffer 0dual stehen, würde das 0dezimal ergeben. Denn, 0 · 23 = 0.

Tabelle mit den dazugehörigen Dezimalwerten für die Dualzahl 1111 11112

Die Wertigkeit einer Ziffer innerhalb einer Ziffernfolge im Dualsystem nimmt von rechts nach links zu. Deutlich wird das anhand des Beispiels mit der Dualzahl 1111 11112, dessen Dezimalwert 25510 ist.

Dualzahl 12 12 12 12 12 12 12 12
Potenz 27 26 25 24 23 22 21 20
Stelle in der Ziffernfolge 8. 7. 6. 5. 4. 3. 2. 1.
Zahlenwert dezimal 12810 6410 3210 1610 810 410 210 110
Ergebnis als Dezimalzahl 128 + 64 + 32 + 16 + 8 + 4 + 2 + 1 = 255

In der Zeile Dualzahl ist wieder eine Dualzahl, in diesem Fall 1111 11112, dargestellt. Jede Ziffer in der Ziffernfolge hat, abhängig von der Stelle in der Ziffernfolge, einen entsprechenden Wert, der als Dezimalwert dargestellt werden kann.

Den Stellenwert der dualen Ziffer kann man in der Zeile Potenz ablesen. Der Stellenwert beginnt (von rechts) mit 20 und mit jeder weiteren Stelle nach links wird der Exponent um 1 erhöht, also 21, 22, 23 usw.

Die Stelle in der Ziffernfolge entscheidet im Grunde über die Wertigkeit der Ziffer. Dabei ist die Ziffer ganz rechts die 1. Ziffer in der Ziffernfolge und erhöht sich bei jeder Stelle nach links um 1.

Den Dezimalwert der dualen Ziffer kann man in der Zeile Zahlenwert dezimal ablesen. Der Dezimalwert entspricht immer der dualen Ziffer, multipliziert mit dem Stellenwert. Also 1 · 20, 1 · 21, 1 · 22 usw. Dabei wird deutlich, dass der Dezimalwert sich mit jeder Stelle nach links verdoppelt. 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64 und 128. Das Ergebnis aller Dezimalwerte zusammen ist 255dezimal.

Positive gebrochene Zahlen nach Dezimalzahlen umrechnen

Man kann auch positive, gebrochene Dualzahlen nach Dezimalzahlen umrechnen.

Vorgehensweise: Auch hierbei werden die Ziffern mit den Stellenwerten ausmultipliziert. Danach werden die Teilergebnisse addiert. Zu beachten ist dabei, dass die Stellenwerte der Dualzahlen vor dem Komma kleiner als 1 sind und pro Stelle nach rechts um die Hälfte abnimmt. Die erste Ziffer rechts vom Komma hat den Stellenwert 0,5, die zweite Ziffer 0,25, die dritte Ziffer 0,125 usw.

Eine gute Frage ist: Warum hat z.B. die erste Ziffer rechts vom Komma einen Wert von 0,5 und die nächsten Ziffern jeweils die Hälfte? Die Basis im Dualsystem ist 2 und spiegelt die Anzahl der Ziffern (0 und 1) im Ziffernvorrat wieder. Der Stellenwert wird durch den Potenzen der Basis 2 gebildet. Die erste Stelle links vom Komma hat den Stellenwert 20. Die erste Stelle rechts vom Komma beginnt mit 2-1. Der Exponent ist also negativ. Für jede Stelle rechts vom Komma wird der negative Exponent um 1 erhöht, also 2-2, 2-3, 2-4 usw. Wenn man z.B. die erste Stelle rechts vom Komma betrachtet und die Potenz 2-1 ausrechnet, dann erhält man 0,5 (1 : 2). Bei 2-2 erhält man 0,25 (1 : 22), bei 2-3 ist das Ergebnis 0,125 (1 : 23) usw.

Man kann hier auch die Dezimalzahlen vergleichen. Hat man z.B. eine Dezimalzahl 10,5, dann wird der Wert der ersten Ziffer rechts vom Komma gebildet, indem man die Ziffer mit dem Stellenwert multipliziert. Der Stellenwert im Dezimalsystem wird mit den Potenzen der Basis 10 gebildet, also 10-1, 10-2, 10-3 usw. 10-1 ergibt 0,1. Diese Zahl multipliziert man in diesem Beispiel mit 5 und erhält die Dezimalzahl 0,5. Die prinzipielle Herangehensweise ist beim Dualsystem gleich.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung: Die Dualzahl 110.11 soll in eine Dezimalzahl umgerechnet werden.

Potenzen dual (Stellenwert) 22 21 20 Komma 2-1 2-2
Dualzahl 1 1 0 . 1 1
Potenzen dezimal (Stellenwert) 1 (22) = 4 1 (21) = 2 1 (20) = 1 . 1 (2-1) = 0,5 1 (2-2) = 0,25
zu addierende Werte 4 2 0 . 0,5 0,25
Ergebnis Dezimalzahl 6,75

Positive Ganzzahlen von Dezimal nach Dual umrechnen

Man kann natürlich nicht nur Dualzahlen nach Dezimal umrechnen, sondern auch umgekehrt. Für die Umrechnung haben sich zwei Verfahrensweisen etabliert. Die beiden Verfahren nennt man Restwertalgorithmus und Subtraktion der Zweierpotenz. Beide Verfahren unterscheiden sich dahingehend, dass die Ziffern der Dualzahl Stück für Stück in unterschiedlichen Richtungen ermittelt werden. Beim Restwertalgorithmus fängt man mit der 1. Ziffer rechts an und ermittelt die jeweils nächste linke Ziffer. Bei der Subtraktion der Zweierpotenz fängt man mit der 1. linken Ziffer an und ermittelt die jeweils nächste rechte Ziffer.

Restwertalgorithmus: Bei diesem Verfahren dividiert man die Dezimalzahl durch die Basis 2. Danach notiert man den Quotienten und den Rest. Der Rest kann dabei entweder 0 oder 1 sein. Ein Rest von 1 ergibt sich bei positiven dezimalen Ganzzahlen, wenn diese nicht durch die Basis von 2 teilbar sind. Das betrifft alle ungeraden positiven Dezimalzahlen, also 3, 5, 7, 9 usw. Den Quotienten teilt man solange durch die Basis und notiert den Rest, bis man den Quotienten 0 erhält.

Beispiel für Restwertalgorithmus anhand der Dezimalzahl 10010:

  • 100 : 2 = 50, Rest 0: Ziffer für die 1. Stelle (ganz rechts)
  • 50 : 2 = 25, Rest 0: Ziffer für die 2. Stelle
  • 25 : 2 = 12, Rest 1: Ziffer für die 3. Stelle
  • 12 : 2 = 6, Rest 0: Ziffer für die 4. Stelle
  • 6 : 2 = 3, Rest 0: Ziffer für die 5. Stelle
  • 3 : 2 = 1, Rest 1: Ziffer für die 6. Stelle
  • 1 : 2 = 0, Rest 1: Ziffer für die 7. Stelle

Das Ergebnis der Umrechnung mit dem Restwertalgorithmus ist: 11001002.

Subtraktion der Zweierpotenzen: Bei diesem Verfahren wird zuerst von der Dezimalzahl die größtmögliche Zweierpotenz (x1) subtrahiert. Danach notiert man die Ziffer 1 an die erste Stelle der Dualzahl. Als nächstes wird vom Rest die nächst kleinere Zweierpotenz subtrahiert. Ist das Ergebnis unter 0, notiert man eine 0 an die nächste Stelle der Dualzahl. Ist das Ergebnis 1 oder größer, notiert man eine 1. Das Verfahren wird so lange durchlaufen, bis man alle kleineren Zweierpotenzen durch hat.

Beispiel für die Subtraktion der Zweierpotenz anhand der Dezimalzahl 10010:

  • Größtmögliche Zweierpotenz von 100 ist: 26, 1 · 26 = 64
  • Subtrahiere 64 von 100 = 36, 1 als erste Ziffer (ganz links)
  • Nächstkleinere Zweierpotenz ist 25, 1 · 25 = 32
  • Subtrahiere 32 von 36 = 4, 1 als nächste Ziffer
  • Nächstkleinere Zweierpotenz ist 24, 1 · 24 = 16
  • Subtrahiere 16 von 4 = unter 0, 0 als nächste Ziffer
  • Nächstkleinere Zweierpotenz ist 23, 1 · 23 = 8
  • Subtrahiere 8 von 4 = unter 0, 0 als nächste Ziffer
  • Nächstkleinere Zweierpotenz ist 22, 1 · 22 = 4,
  • Subtrahiere 4 von 4 = 0, 1 als nächste Ziffer
  • Nächstkleinere Zweierpotenz ist 21, 1 · 21 = 2
  • Subtrahiere 2 von 0 = unter 0, 0 als nächste Ziffer
  • Nächstkleinere Zweierpotenz ist 20, 1 · 20 = 1
  • Subtrahiere 1 von 0 = unter 0, 0 als nächste Ziffer

Das Ergebnis der Umrechnung durch Subtraktion der Zweierpotenzen ist: 11001002.

Mehr Übungen mit Zahlensystemen

Positive gebrochene Dezimalzahlen nach Dual umrechnen

Positive gebrochene Dezimalzahlen können ebenfalls nach Dual umgewandelt werden. Hierbei muss man die Stellen links vom Komma und rechts vom Komma trennen. Die Stellen links vom Komma werden wie bei positiven Ganzzahlen umgewandelt. Die Stellen rechts vom Komma lassen sich nur umwandeln, wenn man sie aus der Summe der negativen Potenzen 2-1, 2-2, 2-3 usw. bilden kann.

Beispiele für die Umrechnung von gebrochenen Dezimalzahlen in gebrochene Dualzahlen.

Näherungswerte bei der Umrechnung gebrochener Dualzahlen in Dezimalzahlen

Nicht alle gebrochenen Dezimalzahlen lassen sich exakt in gebrochene Dualzahlen darstellen. Das ist dann der Fall, wenn die Stellen rechts vom Komma nicht aus der Summe der negativen Potenzen 2-1, 2-2, 2-3 usw. errechnen lassen. Häufig kann man lediglich einen Näherungswert ermitteln und muss diese dann runden. Das bedeutet, eine gebrochene Dezimalzahl von 0,5 ist in Dual darstellbar, weil die negative Potenz 2-1 = 0,5 (1 : 2) ist. Weitere negative Potenzen wären z.B.:

  • 2-2 = 0,25 (1 : 22)
  • 2-3 = 0,125 (1 : 23)
  • 2-4 = 0,0625 (1 : 24)
  • 2-5 = 0,03125 (1 : 25)
  • 2-6 = 0,015625 (1 : 26)
  • 2-7 = 0,0078125 (1 : 27)

Einige Beispiele zur Veranschaulichung, ob eine gebrochene Dezimalzahl in Dual dargestellt werden kann.

Gebrochene Dezimalzahl Gebrochene Dualzahl
0,625 Die Dezimalzahl 0,625 lässt sich exakt im Dualsystem darstellen, da die Summe der beiden negativen Potenzen 2-1 und 2-3 = 0,625 (0,5 + 0,125) ist. Die Dualzahl hierfür ist 0.101
0,621 Die Dezimalzahl 0,621 lässt sich nicht exakt im Dualsystem darstellen. Man kann hier nur einen Näherungswert von 0,6209999918937683 ermitteln. Die Dualzahl für den Näherungswert ist nach IEEE 754 als 32 Bitmuster darstellbar und wäre 0 0111 1110 0011 1101 1111 0011 1011 011.
0,5 Die Dezimalzahl 0,5 lässt sich exakt im Dualsystem darstellen, da die Zahl der negativen Potenz 2-1 entspricht. Die Dualzahl hierfür ist 0.1.
0,3 Die Dezimalzahl 0,3 lässt sich nicht exakt im Dualsystem darstellen. Man kann nur den Näherungswert von 0,30000001192092896. Die Dualzahl für den Näherungswert ist nach IEEE 754 als 32 Bitmuster darstellbar und wäre 0 0111 1101 0011 0011 0011 0011 0011 010.
0,25 Die Dezimalzahl 0,25 lässt sich ebenfalls exakt im Dualsystem darstellen. Die Zahl entspricht der negativen Potenz 2-2. Die Dualzahl hierfür ist 0.01.
0,125 Die Dezimalzahl 0,125 lässt sich exakt im Dualsystem darstellen. Die Zahl entspricht der negativen Potenz 2-3. Die Dualzahl hierfür ist 0.001.
0,1 Auch wenn es zunächst unerwartet erscheint, die Dezimalzahl 0,1 lässt sich nicht exakt im Dualsystem darstellen. Man kann bei dieser Zahl nur einen Näherungswert von 0,10000000149011612 ermitteln. Die Dualzahl hierfür ist 0 0111 1011 1001 1001 1001 1001 1001 101.