Widerstandswerte anhand der Farbringe ermitteln
Als die Widerstände noch groß genug waren, wurden die Widerstandswerte darauf abgedruckt. Da sie immer kleiner wurden, hat sich international ein System mit Farbringen durchgesetzt, wodurch man in der Lage ist, den Widerstandswert zu ermitteln. Auf die Widerstände werden mehrere Farbringe aufgetragen und jeder Farbring hat eine Bedeutung. Kohleschicht-Widerstände haben 4 Farbringe, Metallschicht-Widerstände haben 5 oder 6 Farbringe. Die Farbringe müssen dabei in der richtigen Reihenfolge gelesen werden, weshalb es wichtig ist zu erkennen, welcher Farbring der 1. und welcher der letzte ist. Der einfachste Weg dabei ist, den letzten Farbring zu ermitteln. Der letzte Farbring ist entweder von den übrigen etwas abgesetzt oder der Abstand zum Rand des Widerstandskörpers ist größer als der Abstand vom 1. Farbring zum Rand.
Der letzte Farbring bei Kohleschicht-Widerständen (4 Farbringe):
Der letzte Farbring bei Metallschicht-Widerständen mit 5 Farbringen:
Der letzte Farbring bei Metallschicht-Widerständen mit 6 Farbringen:
Eine falsche Leserichtung ergibt häufig keinen Wert in der zugehörigen E-Reihe. Beispielsweise ist die Farbe Gold oder Silber für den 1. Ring nicht vorgesehen und ist somit nicht zulässig.
Entschlüsseln der Farbkodierung bei Widerständen mit 4 Farbringen
Die Farbringe sind bei Kohleschichtwiderständen (4 Farbringe) wie folgt zu deuten:
- 1. Farbring: 1. Ziffer (Zehner).
- 2. Farbring: 2. Ziffer (Einer).
- 3. Farbring: Multiplikator. Die Zahl, die sich aus den ersten beiden Ziffern ergibt, wird multipliziert.
- 4. Farbring: Toleranz.
Die Farben haben je nach Position folgende Bedeutung:
Beispiel für einen Widerstand mit 4 Farbringen
- 1. Ring ist rot: Ziffer 2
- 2. Ring ist violett: Ziffer 7
- 3. Ring ist schwarz: Multiplikator 1
Berechnung: 27 x 1 = 27 Ω
- 4. Ring ist goldfarben: Toleranz ± 5%
Entschlüsseln der Farbkodierung bei Widerständen mit 5 oder 6 Farbringen
Die Farbringe sind bei Metallschichtwiderständen (5 oder 6 Farbringe) wie folgt zu deuten:
- 1. Farbring: 1. Ziffer (Hunderter).
- 2. Farbring: 2. Ziffer (Zehner).
- 3. Farbring: 3. Ziffer (Einer).
- 4. Farbring: Multiplikator.
- 5. Farbring: Toleranz.
- 6. Farbring: Temperaturkoeffizient. Der 6. Farbring ist nicht immer vorhanden.
Die Farben haben je nach Position folgende Bedeutung:
Beispiel für einen Widerstand mit 6 Farbringen
- 1. Ring ist rot: Ziffer 2
- 2. Ring ist orange: Ziffer 3
- 3. Ring ist violett: Ziffer 7
- 4. Ring ist schwarz: Multiplikator 1
Berechnung: 237 x 1 = 237 Ω
- 5. Ring ist braun: Toleranz ± 1%
- 6. Ring ist gelb: Temperaturkoeffizient 25 x 10-6/K
Temperaturkoeffizient
Der Widerstandswert ist auf eine bestimmte Temperatur ausgelegt. Bei einer Änderung der Temperatur kann sich auch der Widerstandswert ändern. Bei empfindlichen Schaltungen kann es notwendig sein, dies zu berücksichtigen. Die Angabe des Temperaturkoeffizienten erfolgt mit dem 6. Farbring. Der Wert wird in ppm (parts per million) angegeben. Das bedeutet, in Millionstel je °Celsius. Ist der 6. Farbring beispielsweise braun, dann verändert der Widerstand um maximal 100 Millionstel pro °Celsius Temperaturänderung. Das wären maximal 0,01%. Folgende Formel kann man benutzen, um die Widerstandsänderung mit Hilfe des Temperaturkoeffizienten auszurechnen.
Beispiel:
6. Farbring: Braun
Temperaturkoeffizient: 100ppm
Temperaturänderung: 30 °Celsius
Gesucht: Widerstandsänderung
Berechnung: 100 · 30 : 1000000 = 0,003 = 0,3%