Halbleiter

Werkstoffe werden nicht nur in Leiter und Nichtleiter unterschieden. Es gibt auch sogenannte Halbleiter, die zu den festen Stoffen gehören. Typische Halbleiter sind z.B. Germanium und Silizium. Das sind Werkstoffe, deren elektrische Leitfähigkeit vom Zustand des Werkstoffs abhängt. Bei geringen Temperaturen sind kaum freie Elektronen vorhanden, so dass die elektrische Leitfähigkeit nicht gegeben ist. Durch Wärme oder Lichteinstrahlung springen die Valenzelektronen aus ihren Bindungen und werden zu freien Elektronen, so dass sie für den Elektronenfluss zur Verfügung stehen. Aus einem nichtleitenden Werkstoff wird somit ein leitender Werkstoff. Wie das funktioniert, wird auf den nachfolgenden Bildern dargestellt.

Atomgitter von Halbleitern im Idealzustand

Im Idealzustand sind die Valenzelektronen mit den Valenzelektronen der Nachbaratome gebunden und stellen somit Bindungselektronen dar. Außer an den Rändern gibt es kaum freie Elektronen. Das Material ist elektrisch nicht leitfähig.

Kristallgitter im Idealzustand

Lösen der Elektronen und Eigenleitung

Durch Wärme oder Lichteinstrahlung geraten die Atome dermaßen in Schwingung, dass sich einzelne Elektronen lösen und stehen als freie Elektronen zur Verfügung. Wo vorher Elektronen waren, entstehen Löcher, die positiv sind. Freie Elektronen und Löcher entstehen daher paarweise. In diesem Zustand können sich die Elektronen frei bewegen. Die Löcher werden immer wieder durch freie Elektronen besetzt. Diesen Vorgang nennt man Rekombination. Die Rekombination erfolgt entweder durch das ursprüngliche Elektron oder durch ein Elektron aus einem benachbarten Atom, das durch Wärme oder Licht ebenfalls entsprungen und frei ist. So wandern die Elektronen und Löcher im Kristallgitter wahllos umher.

Elektronensprung durch Wärme oder Licht

Elektronen- und Löcherbewegung beim Anlegen von Spannung (p-Leitung, n-Leitung)

Wird der Körper unter elektrische Spannung gesetzt, wird die Bewegung der Elektronen geordnet und führen vom Minuspol Richtung Pluspol. Während des Elektronenflusses werden die Löcher durch die fließenden Elektronen oder durch Elektronen aus benachbarten Atomen besetzt. Die Elektronen sind negativ und man nennt die Elektronenbewegung daher n-Leitung. Dadurch, dass die Elektronen Richtung Pluspol fließen und dabei die Löcher besetzen, entstehen neue Löcher. Die Löcher wandern somit automatisch Richtung Minuspol. Man nennt die Bewegung der Löcher p-Leitung, da diese positiv sind.

p-leitung und n-leitung

Dotierung der Atome durch Fremdatome

Der Fluss der Elektronen, der auf der paarweisen Bildung von freien Elektronen und Löchern beruht, nennt man Eigenleitung. Die elektrische Leitfähigkeit des Werkstoffs ist bei einer Eigenleitung jedoch gering. Daher wendet man bei Halbleitern eine Methode an, die Dotierung heißt und wodurch die elektrische Leitfähigkeit erheblich gesteigert werden kann. Dabei verwendet fremde Atome, die weniger oder mehr Valenzelektronen haben. So entsteht gezielt ein überschüssiges Elektron oder Loch, das auch n-Dotierung (überschüssiges Elektron) oder p-Dotierung (überschüssiges Loch) genannt wird.