Organisationsbausteine OB in S7

In der Norm EN 61131-3 sind Tasks vorgesehen. Diese werden in Step7 in Form von Organisationsbausteinen bereitgestellt und sind die Schnittstelle zwischen dem Betriebssystem und dem Anwenderprogramm. Sie werden ausschließlich vom bei bestimmten Ereignissen vom Betriebssystem gestartet. Sie können zwar nicht vom Anwenderprogramm gestartet werden, man kann jedoch unter bestimmten Bedingungen vom Anwenderprogramm aus das Betriebssystem antriggern, ein Organisationsbaustein aufzurufen und abzuarbeiten.

Im OB1 befindet sich das Anwenderprogramm bzw. wird hier der Aufruf weiterer Funktionen oder Funktionsbausteine veranlasst. Solange keine besonderen Ereignisse oder Störungen auftreten, wird der Organisationsbaustein OB1 zyklisch abgearbeitet. Damit der OB1 bei Störungen die Abarbeitung unterbricht, sind Organisationsbausteine nach Prioritäten kategorisiert.

Die OB's mit höherer Priorität stoppen die OB's mit der niedrigeren Priorität und arbeiten ihr eigenes Programm ab. Sobald ein OB mit der höheren Priorität das Programm abgearbeitet hat, wird mit der Abarbeitung des OB mit der niedrigeren Priorität fortgesetzt. OB1 hat, bis auf den OB90, die niedrigste Priorität mit 1 und demzufolge kann fast (außer OB90) jeder andere OB die Abarbeitung im OB1 stoppen. Die höchste Priorität bei den OB's hat OB122 mit der Priorität 29, wobei die verfügbaren OB's von der CPU abhängig sind. Einige CPU's haben beispielsweise als höchste OB nur OB100. Die Prioritäten sind voreingestellt und bei einigen OB's können sie innerhalb bestimmter Grenzen geändert, bei manchen nicht geändert werden. Die OB's können entweder aus der Bibliothek genommen oder selbst erstellt werden.

Nachfolgend eine Auflistung über alle OB's mit Beschreibung und der Priorität:

Bausteinart Baustein Beschreibung und Ereignis
Priorität
Anwenderprogramm OB1 Bearbeitung des Anwenderprogramms nach Wiederanlauf (Ende von OB100) und am Zyklusende. 1
Uhrzeitalarm OB10
OB11
OB12
OB13
OB14
OB15
OB16
OB17
Uhrzeit und Datum. Zu einem bestimmten Zeitpunkt kann angetriggert werden, dass ein Uhrzeit OB (10 - 17) aufgerufen wird, der dann ein Programm abarbeitet. Wird auch Uhrzeitalarm OB genannt. 2
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Verzögerungsalarm OB20
OB21
OB22
OB23
Verzögerungsalarme. Nach einer Verzögerungszeit wird der OB (20 - 23) aufgerufen und das Programm wird abgearbeitet. 3
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Weckalarm

OB30
OB31
OB32
OB33
OB34
OB35
OB36
OB37
OB38

Weckalarme, starten periodisch nach einer definierten Zeit. Ähnlich wie Taktsignale, jedoch wesentlich genauer. Außerdem wird die Bearbeitung des OB1 dabei unterbrochen, da sie eine höhere Priorität haben. 7
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Prozessalarm OB40
OB41
OB42
OB43
OB44
OB45
OB46
OB47
Prozessalarme. Reagieren an alarmfähigen Eingangs-, Ausgangs- oder Funktionsbaugruppen auf parametrierte Ereignisse, z.B. positive Flanke, Grenzwertüberschreitung. Werden z.B. eingesetzt, wenn die Reaktionszeit im Programm zu lang ist. 16
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DPV1-Alarm OB55
OB56
OB57
DPV1-Alarme. In Verbindung mit DPV1-Slaves werden Status-, Update- oder herstellerspezifische Alarme ausgelöst. 2
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Multicomputingalarm OB60 Synchroner Betrieb mehrerer CPU's 25
Taktsynchronalarm OB61
OB62
OB63
OB64
Kurze und gleichlange Prozessreaktionszeiten am Profibus-DP projektieren 25
25
25
25
Redundanzfehler OB70
OB72
Fehlerbearbeitung 25
28
Asynchrone Fehler OB80
OB81
OB82
OB83
OB84
OB85
OB86
OB87
Zeitfehler, startet wenn OB1 eine definierte Zykluszeit überschreitet
Stromversorgungsfehler
Diagnosealarm
Ziehen/Steckenalarm
Hardwarefehler
Programmablauffehler
Baugruppenträgerausfall
Kommunikationsfehler
25 bzw. 28
Hintergrundzyklus OB90 Für die Programmbearbeitung im Hintergrund 0.29
Anlauf OB100
OB101
OB102
Nach Neustart (Warmstart) der CPU
Nach Wiederanlauf der CPU
Nach Kaltstart der CPU
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Synchrone Fehler OB121
OB122
Wenn ein Baugruppenfehler auftritt
Wenn ein Baugruppenfehler auftritt
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