Speicherglieder, Flipflops in KOP
Mit Speichergliedern, auch Flipflops genannt, wird ein Operand gesetzt. Im Unterschied zur normalen Zuweisung verliert der Operand nach dem Setzen den Zustand nicht, selbst wenn die Setzbedingung nicht mehr gegeben ist. Nachfolgend eine Übersicht über die Symbole in Kontaktplan.
Setzen eines Ausgangs in KOP
Ein Ausgang wird gesetzt, wenn das VKE der vorhergehenden Verknüpfung ein Signal von 1 führt. Hat das VKE das Signal 0, hat das die Operation Setzen keine Auswirkung auf den Ausgang. Auf dem Bild wird das Symbol zum Setzen eines Ausgangsoperanden in KOP gezeigt.
Rücksetzen eines Ausgangs in KOP
Ist ein Operand gesetzt, bleibt das Signal eine 1, bist der Operand zurückgesetzt wird. Dabei kann ein Operand nicht nur eine Bitadresse sein, sondern auch ein Zeitglied, Zähler oder Merker. Zum Rücksetzen wird ein VKE von 1 bei der vorherigen Verknüpfungsoperation benötigt. Auf dem Bild wird ein Ausgangsoperand rückgesetzt.
SR-Speicherglied, rücksetzdominant
Man kann das Setzen und Rücksetzen eines Operanden einzeln, in verschiedenen Netzwerken realisieren oder in einem Netzwerk durch SR-Glieder. Diese haben einen Setz- und Rücksetzeingang. SR-Glieder sind rücksetzdominant. Sollte beide Eingänge das Signal 1 erhalten, wird der Operand nicht gesetzt, da bei der Programmabarbeitung in AWL die CPU den Befehl zum Rücksetzen nach dem Befehl zum Setzen erhält.
RS-Speicherglied, setzdominant
Möchte man ein setzdominantes Speicherverhalten, muss man RS-Glieder benutzen. Diese haben ebenfalls einen Setz- und Rücksetzeingang, sind aber setzdominant, da bei der Abarbeitung des Programms der Befehl zum Setzen nach dem Befehl zum Rücksetzen abgearbeitet wird. Haben beide Eingänge das Signal 1, so führt das zum Setzen des Operanden. Für die Darstellung der SR- oder RS-Glieder in KOP wird die Blockdarstellung aus FUP benutzt. Auf dem Bild ist ein setzdominantes RS-Speicherglied.
Wichtig: Ob ein SR- oder RS-Glied setz- oder rücksetzdominant ist, ist nicht einheitlich. Gemäß IEC 61131 ist ein SR-Glied setzdominant und ein RS-Glied rücksetzdominant. Hierbei wird zur besseren Unterscheidung eine 1 an den dominanten Eingangsbuchstaben angehängt (S1 oder R1). Bei der S7-300 Reihe wird davon abgewichen (SR-Glied rücksetzdominant, RS-Glied setzdominant, keine 1 am dominanten Eingangsbuchstaben). Da wir uns auf diesen Seiten hauptsächlich auf die S7-Reihe ab 300 beziehen, wird in den vorgestellten Beispielen und Lösungen auch davon ausgegangen! Das Dominanzverhalten der Speicherglieder sollte bei jedem Gerät vorher geprüft bzw. aus der Dokumentation entnommen werden.
SR-Glieder gegenseitig verriegeln über Rücksetzeingang
Zwei SR-Glieder können sich gegenseitig über den Rücksetzeingang verriegeln. Gegenseitig verriegeln bedeutet, dass wenn das eine Speicherglied gesetzt wurde, das andere nicht mehr gesetzt werden kann. Die Darstellung der gegenseitigen Verriegelung von SR-Gliedern in KOP.
SR-Glieder gegenseitig verriegeln über Setzeingang
Eine gegenseitige Verriegelung kann auch über den Setzeingang erfolgen. Die Darstellung hierfür in KOP.
Reihenfolgeverriegelung über Setzeingang
Neben der gegenseitigen Verriegelung gibt es noch die Reihenfolgeverriegelung. Bei der Reihenfolgeverriegelung kann ein SR-Glied nur gesetzt werden, wenn ein anderes SR-Glied bereits gesetzt wurde. Nachfolgend eine Abbildung in KOP, wie man eine Reihenfolgeverriegelung über den Setzeingang realisieren kann.
Reihenfolgeverriegelung über Rücksetzeingang
Eine Reihenfolgeverriegelung kann auch über den Rücksetzeingang erfolgen.
Neben der Möglichkeit, SR-Glieder gegenseitig oder in Reihe zu verriegeln, kann man natürlich auch RS-Glieder gegenseitig verriegeln. Hierfür benutzt man ebenfalls die Setz- und Rücksetzeingänge.