Unterschied zwischen technischer und physikalischer Stromrichtung
Stoffe bestehen aus kleinsten Materien, die man Atome nennt. Ein Atom besteht aus Neutronen und Protonen, die den Atomkern bilden. Um den Atomkern kreisen die Elektronen. Bei Feststoffen sind die Atomkerne fest. Das bedeutet, sie können sich nicht bewegen. Folglich ist die Bewegung der Elektronen die Ursache für Ladungstrennung und somit für die elektrische Spannung. Wenn man also davon spricht, dass "Strom fließt", dann meint man im Grunde die Bewegung der Elektronen, die sich vom Minuspol zum Pluspol bewegen. Die Richtung des "Stromflusses", der eigentlich "Elektronenfluss" heißen sollte, nennt man physikalische Stromrichtung, da die Flussrichtung der physikalischen Realität entspricht.
Auf den meisten Schaltbildern verwendet man jedoch die technische Stromrichtung, auch wenn das physikalisch falsch ist. Das bedeutet, man geht davon aus, dass die Fließrichtung für den Strom so ist, dass sich die Protonen vom Pluspol zum Minuspol bewegen. Der Grund hierfür ist eine falsche Annahme in der Vergangenheit. Früher wusste man noch nicht, dass der Stromfluss durch die Bewegung der Elektronen erfolgt. Daher hatte man irrtümlicherweise angenommen, dass die Flussrichtung vom Pluspol zum Minuspol ist und verwendete diese Konvention auch in den Schaltbildern. Als man dann herausfand, dass es eigentlich genau umgekehrt ist, wollte man den Elektrikern die Umgewöhnung ersparen und behielt die alte Darstellungsweise des Stromflusses. Somit kann man zusammenfassend sagen, dass der Unterschied zwischen technischer und physikalischer Stromrichtung der ist, dass bei der physikalischen Stromrichtung die Elektronen vom Minuspol zum Pluspol gehen und bei der technischen Stromrichtung die Protonen vom Plus- zum Minuspol. Die unterschiedliche Betrachtungsweise sorgt häufig für Verwirrung bei der Ermittlung der Lorentzkraft. Als Hilfsmittel haben sich dabei 3-Finger-Regel bewährt, wobei man die linke Hand nimmt, wenn man von der physikalischen Stromrichtung ausgeht und die rechte Hand, wenn man von der technischen Stromrichtung ausgeht.